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Krebsliga BernAktuellYoga bei Krebs: Neue Kraft für Körper, Geist und Seele
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Yoga bei Krebs: Neue Kraft für Körper, Geist und Seele

12. Juni 2025

Yoga kann für Krebsbetroffene besonders hilfreich sein – körperlich, emotional und mental. Es geht dabei nicht nur um Bewegung, sondern um ganzheitliche Unterstützung während oder nach der Erkrankung.

Sarah Pfister, Yogalehrerin

Yoga wird als körperliche Aktivität bei oder nach Krebstherapien empfohlen. Die Bewegungsform kann Krebspatient:innen in unterschiedlichen Weisen helfen.

  • Yoga kann körperlich und mental stärken,
  • Kraft und Wohlbefinden können verbessert werden,
  • Fatigue, Depressivität und Angst können gelindert werden und
  • die Schlaf- und Lebensqualität können gesteigert werden.

Von den positiven Wirkungen des Yoga auf gesunde und kranke Menschen ist auch Sarah Pfister überzeugt. Sie ist Yogalehrerin aus Bern und bietet unter anderem Gruppen- und Einzelunterricht für Krebsbetroffene und Angehörige. Im Gespräch erzählt sie, wie Yoga Menschen mit einer Krebserkrankung unterstützen kann, was beachtet werden sollte und warum Yoga in schwierigen Lebensphasen mehr sein kann als nur Bewegung.

Was unterscheidet Yoga für Krebsbetroffene von herkömmlichen Yogastunden?
Die Übungen im Yoga für Krebsbetroffene sind sanfter. Bekannte Elemente wie der Sonnengruss kommen ebenfalls vor, werden aber individuell angepasst. Dabei helfen auch Hilfsmittel wie Blöcke, Kissen, Polster, Gurte und Decken. Jede Haltung wird achtsam vorbereitet, und auch auf sichere Übergänge wird geachtet. Wichtig ist: Yoga richtet sich nach dem Menschen – nicht umgekehrt.

Vor der Stunde sprechen wir darüber, was die Teilnehmenden gerade beschäftigt – zum Beispiel Schmerzen, Nebenwirkungen oder Bewegungseinschränkungen. Die Übungen werden dann so ausgewählt, dass sie gezielt unterstützen. Im besten Fall werden die genannten Beschwerden gelindert.

Wie kann Yoga bei Krebs konkret helfen?
Yoga kann helfen, den Kopf zur Ruhe zu bringen, das Vertrauen in den Körper zu stärken und körperliche Beschwerden zu mindern. Es gibt gezielte Übungen, die bei Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erschöpfung (Fatigue) oder Osteoporose unterstützen, Energie spenden oder den Lymphfluss anregen. Auch das Immunsystem wird gestärkt – das hilft, die Therapie besser zu bewältigen oder nach der Behandlung wieder Kraft zu schöpfen.

Wichtig ist auch das Nervensystem: Mit einfachen Atem- und Entspannungsübungen lassen sich Angst und Anspannung abbauen – etwa vor einer Behandlung oder einem Arztgespräch. Diese Techniken kann man jederzeit und überall anwenden.

Das Schöne an dieser Arbeit ist die Verbindung aus jahrtausendealtem Yoga- und Ayurveda-Wissen mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – eine starke Kombination.

Was sollte man vor dem Besuch eines Kurses beachten? Gibt es Kontraindikationen?
Kontraindikationen gibt es grundsätzlich keine. Nach einer frischen Operation sollte man aber ärztliche Empfehlungen einholen und zunächst auf anstrengende Bewegungen verzichten. Aber auch in dieser Zeit kann Yoga helfen – zum Beispiel einfach im Liegen, indem man die Übungen innerlich mitgeht. Das kann überraschend wirkungsvoll sein.

In solchen Fällen arbeiten wir oft mit Atemübungen, Meditation oder sehr sanften Bewegungen. Auch bettlägerige Menschen begleite ich gerne – mit liebevoll angepassten und trotzdem wirkungsvoll gestalteten Übungen.

Was raten Sie Menschen, die gerade erst mit Yoga beginnen – vielleicht während oder nach einer schweren Therapie?
Ich empfehle einen Yogakurs bei einer Lehrperson zu besuchen, die über onkologisches Fachwissen verfügt und die Stunde gezielt für Krebsbetroffene auslegt. Solche Angebote findet man meist unter Begriffen wie «Yoga bei Krebs» oder «Yoga und Krebs». Wer sich ganz individuell begleiten lassen möchte, kann auch eine Einzelstunde buchen.

Und dann einfach mutig sein und ausprobieren – es kann auf jeden Fall nicht schaden.

Welche Veränderungen beobachten Sie bei Ihren Teilnehmer:innen?           
Ein Beispiel bleibt mir besonders im Herzen: Eine Teilnehmerin kam trotz starker Übelkeit und Magenkrämpfen nach ihrer zweiten Chemotherapie zu einem Workshop. Wir haben die Übungen gezielt auf ihre Symptome ausgerichtet. Nach der Stunde sass sie mit uns beim Kaffee und hat Kuchen gegessen. Solche Momente sind unvergesslich.

Viele Teilnehmende berichten, dass sie sich nach der Stunde ruhiger und ausgeglichener fühlen. Mit der Zeit wird der Körper beweglicher, das Körpergefühl verbessert sich – und oft entsteht neues Vertrauen in sich selbst.

Was bedeutet Yoga für Sie persönlich – und warum liegt Ihnen Yoga für Krebsbetroffene so am Herzen?
Yoga kam in mein Leben, als es mir körperlich und emotional sehr schlecht ging. Es war das Einzige, das mir in dieser Zeit half, wieder Vertrauen in meinen Körper zu finden und aus dunklen Gedankenspiralen herauszukommen.

Später erkrankten mehrere Menschen in meinem engsten Umfeld an Krebs. Ich fragte mich: Könnte Yoga auch ihnen helfen? Als ich dann eine spezielle Ausbildung für Yoga bei Krebs (Kammler Akademie) fand, wusste ich sofort: Das ist mein Weg.

Yoga war und ist meine Kraftquelle – und heute darf ich dieses Wissen weitergeben. Das ist für mich ein grosses Geschenk.

Haben Sie eine einfache Übung für Tage mit wenig Energie?
Ja – in jeder «Yoga und Krebs»-Stunde machen wir den sogenannten Immunflow. Dabei wird die Wirbelsäule sanft in alle Richtungen bewegt. Das bringt den Körper in Schwung, unterstützt den Lymphfluss und stärkt das Immunsystem.

Im Video zeige ich, wie diese Übung funktioniert.
 



Sie möchten sich mal im Yoga versuchen? Yoga-Therapie-Angebote in Ihrer Nähe finden Sie hier: Therapeuten der Krebsliga mit EMR-Qualitätslabel.
 

Vielleicht haben Sie die auf Sie zugeschnittene Bewegungsform noch nicht gefunden?
Gerne machen wir Sie «gluschtig» und werden in unserem Newsletter immer mal wieder Bewegungsmöglichkeiten vorstellen.