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Krebsliga BernAktuellErfolgreicher Start der Veranstaltungsreihe «Leben mit und nach Krebs»

Erfolgreicher Start der Veranstaltungsreihe «Leben mit und nach Krebs»

Gleich zu Beginn der sechsteiligen Veranstaltungsreihe war der Saal im Kongresszentrum Kreuz bis auf den letzten Platz besetzt. Über 80 Personen haben sich am Mittwoch, 14. Februar 2024 die Vorträge zum Thema «Chronische Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)» angehört. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist dieser Begriff einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Fatigue ist eine Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen, so auch von Krebs.

Vortragsabend zu «Chronische Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue)»

Die vier Referent:innen haben aus unterschiedlichsten Perspektiven das Thema Fatigue beleuchtet. Dabei konnten sie den Teilnehmenden aus ihrem Berufsalltag Hintergrundwissen und Erkenntnisse vermitteln sowie Erfahrungsberichte wiedergeben. Praktische Übungen und Tipps für den Alltag haben den Vortragsabend abgerundet.

Was wissen wir über Fatigue?
Das Referat von Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Iris-Katharina Penner, Professorin für Kognitive Neurologie und Neuropsychologie, eröffnete den Vortragsabend. Fatigue stellt für mehr als 50 Prozent der Betroffenen das am meisten belastende Symptome dar, mit gravierenden Auswirkungen auf soziale Teilhabe und Berufsfähigkeit. Studien zeigen, dass Fatigue die Lebensqualität stärker negativ beeinflusst als Depression und Schmerz. Laut der Leiterin der universitären Neuropsychologie des Inselspitals Bern besteht die Schwierigkeit darin, dass sich Fatigue derzeit nur schwer diagnostisch nachweisen lässt. Sie ist ein subjektiv erlebter Mangel an physischer und/oder psychischer Energie und andere Krankheitssymptome können fälschlicherweise das Bild einer Fatigue vortäuschen. Fatigue tritt meistens auch nicht allein auf, sondern zusammen mit Depression, Ängstlichkeit oder kognitiven Störungen. Für Ärzt:innen ist es schwer zu erkennen, was das stärkste und prioritär zu behandelnde Symptom ist. Bis heute weiss man auch nicht, warum es Fatigue gibt. Aktuell gibt es nur hypothetische Modelle, die als Treiber eine Entzündung im Hirn vermuten.
 

Wieder zurück in die Normalität: Einfluss der Fatigue auf die berufliche Wiedereingliederung
Im zweiten Referat des Abends widmete sich Dr. phil. Helene Hofer, Leitung ambulante Neuro-Therapie des Inselspitals, den Fragen, wie eine Rückkehr an den Arbeitsplatz für Krebsbetroffene gelingen kann, warum diese so wichtig ist und was dabei berücksichtigt werden muss. Fast die Hälfte der Krebserkrankten in der Schweiz ist berufstätig und die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist für viele ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Nebst der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz trägt sie auch zur Aufrechterhaltung der persönlichen Identität und des Selbstwerts bei. Circa 70 Prozent kehren an den angestammten Arbeitsplatz zurück. Nach fünf Jahren sind nur noch 51 Prozent in den Arbeitsprozess integriert. Viele Faktoren spielen in die Wiedereingliederung rein. Häufig braucht es eine Anpassung des Arbeitsinhaltes oder des Pensums. Betroffene benötigen Geduld und Zeit, denn ein Arbeitsversuch kann sich über mehrere Monate hinziehen. Wichtig ist ein frühzeitiger Austausch zwischen Betroffenen, Fachpersonen und Arbeitgebern.
 

Energiemanagement-Schulung für Menschen mit Fatigue – Ein Angebot der Ergotherapie
Nach der Pause übernahm Felicia Bertschi, Ergotherapeutin im Inselspital, und lud gleich zu Beginn ihres Referats die Teilnehmenden dazu ein, eine kurze Bewegungsübung zu machen, welche gerne angenommen wurde. In ihrem Referat zeigte sie auf, dass Energiemanagement eine Strategie ist, mit der man die zur Verfügung stehende Energie bewusst einsetzt und verwaltet, um Tätigkeiten zu erledigen, die für die jeweilige Person wichtig sind. Ein Teil davon ist auch das Energiekonto, das es bewusst zu kontrollieren gilt. Wie bei einem Bankkonto geht es darum, den Energieverbrauch vorausschauend einzuteilen, die Ausgaben dem Kontostand anzupassen und Energie zu sparen. Mit regelmässigen Pausen soll der Kontostand möglichst im positiven Bereich gehalten werden. Mit einer Mini-Pause und einer Atemübung leitete Felicia Bertschi dann auch zum Thema «Pausen» über und forderte dazu auf regelmässig Mini-Pausen im Alltag einzubauen und auch neue Pausen-Arten auszuprobieren. Sie fördern ein positives Körpergefühl und stärken die Resilienz. Je nach Belastung und Bedürfnis eignen sich ruhige Pausen wie sich hinlegen, Musik hören, Entspannungsübungen oder aktive Pausen wie spazieren gehen und soziale Aktivitäten.

Anbieter Energiemanagement-Schulungen


Leben mit und nach Krebs – Angebot der Krebsliga Bern
Den Abschluss der Referate bildete jenes von Nicolas Netzer, Berater bei der Krebsliga Bern. Einleitend wurde erklärt, dass «Leben mit und nach Krebs» in drei Phasen eingeteilt werden kann. Nach der Krebsdiagnose folgt die (Akut-) Behandlung, in welcher die intensivste Betreuung mit vielen Kontakten zum Behandlungsteam stattfindet. In der Nachsorge und auch in der Langzeitnachsorge reduziert sich in der Regel die Betreuung und die Kontakte zum Behandlungsteam. Dort setzt die Arbeit der Krebsliga Bern an, indem sie sich für die Sichtbarkeit der Bedürfnisse von Cancer Survivors einsetzt. Denn geheilt, heisst nicht immer gesund zu sein. Anhand eines Fallbeispiels hat Nicolas Netzer die Herausforderungen von Cancer Survivors und das umfassende Angebot der Krebsliga Bern für Krebsbetroffene und Nahestehende vorgestellt.


Fortsetzung folgt
Bereits am 23. April 2024 lädt die Krebsliga Bern zum nächsten Vortragsabend der Veranstaltungsreihe «Leben mit und nach Krebs» ein. Selina Schättin von der Krebsliga Schweiz wird zu Bewegung als Unterstützung bei und nach einer Krebserkrankung referieren. Melden Sie sich an und erfahren Sie mehr darüber, wie Sie durch Bewegung Ihren Körper unterstützen und stärken können.
 

Datum:

Dienstag, 23. April 2024

Zeit:

17:30 bis 19:00 Uhr

Ort:

Kongresszentrum Kreuz, Zeughausgasse 41, Bern (Saal Fischer)

Anmeldung:  

erwünscht, bis 16. April 2024 via Anmeldeformular


Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Veranstaltungsreihe mit den Vorträgen bis November 2024 findet mit Unterstützung des UCI Tumorzentrums des Inselspitals Bern statt.

Programm zum Downloaden


Referate der Veranstaltung
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Iris-Katharina Penner, Leitung universitäre Neuropsychologie Inselspitals
Dr. phil. Helene Hofer, Leitung ambulante Neuro-Therapie, Inselspital
Felicia Bertschi, Ergotherapeutin MSc, Inselspital
Nicolas Netzer, Berater Krebsliga Bern