Seit August 2023 ist Carolin Baur, 27-jährig, Youth Ambassador for Cancer Prevention (Jugendbotschafterin für Krebsprävention) der European Cancer Leagues (ECL). Die Apothekerin arbeitet hauptberuflich im Bereich Qualitätsmanagement eines Pharmaunternehmens in Bern und engagiert sich ehrenamtlich für die Krebsprävention in der Schweiz.
Carolin, wie und wann bist du auf das Youth Ambassador Programm der ECL aufmerksam geworden?
Schon seit Beginn meines Pharmaziestudiums engagiere ich mich ehrenamtlich. Ich habe zunächst bei der lokalen Studierendenorganisation der Universität Heidelberg mitgearbeitet und bin später in den Vorstand des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland gewählt worden. Dort war ich als International Mobility Officer im europäischen Dachverband (European Pharmaceutical Students’ Association) aktiv. Über dessen Newsletter bin ich 2021 auf das Youth Ambassador Programm der ECL gestossen und war sofort begeistert von der Idee, mich im Bereich Krebsprävention zu engagieren. Als die Bewerbungsphase letzten Sommer wieder geöffnet wurde, habe ich mich auf die Stelle als Youth Ambassador beworben.
Was gefällt dir am Youth Ambassador Programm?
In dem Programm kann ich zwei meiner grössten Leidenschaften miteinander verbinden: Wissen auf interaktivem, spassigem Weg zu vermitteln und mit Menschen zusammenzuarbeiten – und das alles mit dem Ziel, die Gesundheit von Menschen zu verbessern!
Bereits in meiner aktiven Zeit in den Studierendenverbänden habe ich eine Ausbildung zur Soft Skills Trainerin absolviert. In meiner Studienzeit konnte ich diese Fähigkeiten zum ersten Mal mit Public Health verbinden. Es macht mir Spass, Workshops und Trainings zu halten. Deshalb musste ich nicht zögern: ich bewarb mich, damit ich mich aktiv in die Aufklärung zur Krebsprävention einbringen kann.
Was umfasst das Amt als Youth Ambassador? Was sind die Hauptaufgaben?
Die Aufgaben als Youth Ambassador sind nicht festgelegt. Jede:r Youth Ambassador bringt sich in den Bereich der Krebsprävention ein, der sie oder ihn am meisten interessiert. Einige sind politisch aktiv, andere im Bereich Forschung und wiederum andere – so wie ich – im Bereich Aufklärung. Viele sind hauptberuflich im Bereich Krebsprävention und -forschung tätig und nutzen ihr Amt vor allem zur Vernetzung mit Gleichgesinnten aus anderen europäischen Ländern.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit den anderen Youth Ambassadors aus?
Einmal im Monat treffe ich alle Youth Ambassadors online zu einem Austausch. Wir diskutieren aktuelle Projekte, hören Vorträge und vernetzen uns. Hauptsächlich arbeite ich aber mit meinen Youth Ambassador-Kolleg:innen aus der Arbeitsgruppe zur Aufklärung in Schulen zusammen. Wir haben in den letzten Monaten zwei interaktive Workshops zu den Themen «Sonnenschutz» und «Alkohol und Tabak» erarbeitet und sind jetzt bereit, diese Workshops in Schulen anzubieten.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen und möchtest du während deiner Zeit als Youth Ambassador bearbeiten?
Mir liegen besonders die Themen Sonnenschutz und Tabak am Herzen. Sonnenschutz vor allem, weil ich das Gefühl habe, dass im Vergleich zu sehr prominenten Themen wie Alkohol und Tabak eher wenig Aufklärung betrieben wird. Dies obwohl schwarzer Hautkrebs die fünfthäufigste Krebsart in der Schweiz ist. Auch in meinem sozialen Umfeld muss ich immer wieder feststellen, dass beim Thema Sonnenschutz noch Aufklärungsbedarf besteht.
Das Thema Tabak beschäftigt mich zurzeit besonders wegen der E-Zigaretten und Vapes. Hier werden Jugendliche durch gezielte Werbung auf sozialen Medien angesprochen und so in die Abhängigkeit gelockt.
Welche Projekte beschäftigen dich aktuell oder sind in Planung?
Ich habe bereits Schulen kontaktiert, um mit den Jugendlichen noch vor den Sommerferien die ersten Workshops zum Thema Sonnenschutz durchzuführen. Der Workshop beginnt mit einem Quiz zu den Fragen, warum Sonnenschutz wichtig ist, was die Langzeitfolgen von nicht ausreichendem Sonnenschutz sind und wie man sich vor der Sonne schützen kann. Anschliessend erarbeiten wir in einem gemeinsamen Brainstorming, was uns im alltäglichen Leben davon abhält, uns vor der Sonne zu schützen und nutzen dieses Wissen, um praktische Tipps zu erarbeiten, wie Sonnenschutz in den Alltag eingebaut werden kann.
Im neuen Schuljahr möchte ich mich dann auf die Themen Alkohol und Tabak fokussieren, mit besonderem Augenmerk auf Prävention von Rauchen, insbesondere von E-Zigaretten und Vapes.
Wie kann ich den Workshop an meine Schule holen?
Bei Interesse an einem Workshop, oder auch an den Materialien dazu, kann man sich jederzeit gerne bei mir unter carolinbaur.ya@gmail.com melden. Ich freue mich auch über unverbindliche Anfragen und bin gerne bereit auf individuelle Wünsche einzugehen.
Die Jugendbotschafter für den Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung (ECAC) der Vereinigung der Europäischen Krebsligen (ECL) wurden 2015 gegründet und bringen motivierte junge Menschen aus mehr als 30 verschiedenen Ländern in ganz Europa zusammen. Bei den Jugendbotschafter:innen handelt es sich um Student:innen und junge Berufstätige aus vielen Fachbereichen, darunter Medizin, öffentliche Gesundheit, Recht und Politikwissenschaften. Sie alle teilen die tiefe Überzeugung, dass Krebs besiegt werden kann, wenn man die 12 Botschaften des Europäischen Kodex gegen Krebs befolgt. Durch verschiedene Veranstaltungen und Initiativen setzen sich die Jugendbotschafter:innen für die Krebsprävention ein. Die Gruppe der Jugendbotschafter:innen trifft sich jedes Jahr zu einer Sommerschule, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Aktionen zu entwickeln. Die Jugendbotschafter:innen der ECAC-Gruppe erhalten Sekretariatsunterstützung von der ECL, der in Brüssel ansässigen gemeinnützigen Organisation, die nationale Krebsligen in ganz Europa vertritt.
(Juni 2024)