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Krebsliga BernPublikationenInterview mit Nicolas Netzer

Interview mit Nicolas Netzer

«Als Sozialarbeiter bin ich dazu ausgebildet, einen ganzheitlichen, lebenswelt- und alltagsnahen Blick auf die Krebserkrankung sowie ihre Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld zu richten»

Seit dem 1. Mai arbeitet Nicolas Netzer als Sozialberater bei der Krebsliga Bern. Der 33-jährige ausgebildete Sozialarbeiter tritt die Nachfolge von Kathrin Sommer an und wird künftig Klient:innen im Einzugsgebiet Bern-Mittelland beraten. Wir haben Nicolas zum Arbeitsbeginn vier Fragen gestellt.

Nicolas, zuerst einmal: Herzlich willkommen und viel Freude an deiner neuen Aufgabe! Du hast vorher viele Jahre in einem Spital gearbeitet. Wie kam es zum Wechsel zu einer Gesundheitsliga?
Die Begleitung von Patient:innen in einem Spital durch Sozialarbeitende, aber auch andere Profis, ist zeitlich auf wenige Tage und Begegnungen begrenzt. Viele spannende, häufig auch belastende Themen können während des Spitalaufenthaltes angegangen, aber nicht längerfristig bearbeitet werden. Damit die Beratung und Begleitung auch nach dem Spitalaufenthalt weitergeführt werden können, müssen also fast immer Anschlusslösungen mit ambulanten Stellen organisiert werden. Mich hat es interessiert, wie diese Anschlusslösungen aussehen und wollte diese Begleitung nun selbst weiterführen können. In meinen Jahren im Spital habe ich zudem festgestellt, dass insbesondere die Begleitung und Beratung von onkologischen Patient:innen und ihren Angehörigen zu meinen Herzensangelegenheiten zählen.

Im Gegensatz zu deiner Vorgängerin Kathrin Sommer, die Pflegefachfrau war, hast du deine beruflichen Wurzeln in der Sozialen Arbeit und 2021 dein Masterstudium abgeschlossen. Inwiefern ist dies für die Klientinnen und Klienten der Krebsliga Bern ein Mehrwert?
Die Krebsliga Bern ist die erste Anlaufstelle für alle nicht-medizinischen Fragen rund um eine Krebserkrankung. Als Sozialarbeiter bin ich dazu ausgebildet, einen ganzheitlichen, lebenswelt- und alltagsnahen Blick auf die Krebserkrankung sowie ihre Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld zu richten. Nebst der körperlichen Belastung stehen häufig psychische, soziale und finanzielle Probleme im Vordergrund, für deren Bearbeitung das Studium der Sozialen Arbeit prädestiniert ist. Weiter führt der Fokus der Sozialen Arbeit auf politische Beteiligung dazu, dass fehlende Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten erkannt werden – was dann hoffentlich auch darin mündet, dass entsprechende Angebote geschaffen werden können. Selbstverständlich können das auch Personen aus anderen Berufsgruppen. Ein schönes Beispiel ist die Cancer-Survivor-Beratung der Krebsliga Bern, welche wesentlich von Kathrin Sommer initiiert wurde.

Menschen mit und nach Krebs haben, auch nach erfolgter Behandlung, mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Die Zahl der Cancer Survivors in der Schweiz wird bis ins Jahr 2030 auf 500'000 ansteigen. Krebs verändert sich von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit. Welche Aufgaben haben deiner Ansicht nach Organisationen wie die Krebsliga Bern wahrzunehmen?
Eine federführende Aufgabe. Eine Krebserkrankung sowie ihre (Spät-)Folgen beeinflussen die Betroffenen und ihre Angehörigen wie bereits erwähnt in vielen Dimensionen und über einen langen Zeitraum hinweg. Eine koordinierte Versorgung, Beratung und Begleitung ist unabdingbar. Die Krebsliga Bern kann als Drehscheibe im Geflecht aus verschiedenen Angeboten der Gesundheits- und Sozialsysteme fungieren, sowohl Netzwerke aufbauen und pflegen als auch Betroffene unterstützen und orientieren.

Nicolas, letzte Frage: Die Arbeit mit Krebsbetroffenen kann sehr belastend sein. Wie erholst du dich in deiner Freizeit und lädst du deine Batterien wieder auf?
Mit Sport! Kaum etwas kann einen besseren Ausgleich bieten als Sport, weshalb ich auch die Angebote der Krebsliga in dieser Richtung sehr wertvoll finde. Ich selbst spiele Tennis, werde im Juni einen Segelkurs absolvieren, liebe Wintersport, Beachvolleyball und den Aareschwumm im Sommer. Nicht nur der Sport, auch die sozialen Kontakte sind sehr wichtig, ebenso wie Zeit für Selbstpflege – etwa mit einem spannenden Buch.

 

Leben nach Krebs - Geheilt und gesund?
Mitte Februar 2023­ führte die Krebsliga Bern in Bern eine Veranstaltung zum Thema «Leben nach Krebs – geheilt und gesund?»    durch, die sehr erfolgreich war. Sie bietet ein entsprechendes Beratungsangebot an und setzt sich für koordinierte Unterstützungsangebote ein. Für weitere Informationen.