Tanzen kann man überall! Im Wohnzimmer, im Wald, im Club, im Tanzkurs… und es gibt Tanz als Therapieform. So oder so: Bewegung hilft vor, während und nach einer Krebserkrankung.
Annette W. erhielt die Diagnose Brustkrebs. In einem kurzen Interview erzählt sie wie ihr das Tanzen – in ihrem Fall der Tango – geholfen hat mit der schwierigen Situation umzugehen.
Sie haben angefangen während ihrer Erkrankung zu tanzen. Was haben Sie gemacht und wie hat es Ihnen geholfen?
Ich hatte gerade eine Chemotherapie hinter mir, fühlte mich fremd in meinem Körper und lebte mit vielen Ungewissheiten, als mir eine Anzeige ins Auge fiel: «Tango trifft Spiritualität». In einer Kirche machte ich meine ersten Tangoschritte – es war eine lebensverändernde Erfahrung. Es war die Erfahrung einer neuen Verbindung mit mir selbst, mit meinem Körper, mit der Musik und mit meinem Tanzpartner. Die Vorstellung, im Milonguero-Stil mit Oberkörperkontakt zu tanzen, war zunächst einschüchternd. Aber bald erkannte ich die heilende Kraft dieser Haltung, die mich trotz meines verletzten Körpers und meiner Seele wieder mit meiner Sinnlichkeit verband.
Die Krebsdiagnose und die medizinische Behandlung haben mich mit Gefühlen der Hilflosigkeit und Ängsten überschüttet. Mit dem Wissen, dass körperliche Aktivität das Wichtigste in der Krebsvorsorge ist und mit der Erfahrung, dass Tanzen meine Konzentration und mein Gedächtnis trainiert, und Schmerzen, Stress und Erschöpfungssymptome reduziert, wurde Tango zu meiner ganz persönlichen Waffe gegen das Gefühl der Machtlosigkeit.
Was würden Sie anderen Betroffenen gerne mitgeben?
Wie wichtig es ist trotz – oder gerade ganz besonders bei – einer Krebserkrankung in Bewegung zu kommen und Neues zu lernen. Auch wenn es schwer sein kann die Kraft aufzubringen, kann Bewegung dabei helfen, sich nicht nur auf die Krankheit zu fokussieren und eine neues Körpergefühl und ein neues Selbst-Konzept zu entwickeln – so wie es mir mit dem Tango erging.
Danke für Ihre persönlichen Worte, Frau W.!
Sie haben mehr Fragen dazu? Kontaktieren Sie uns via Telefon (031 313 24 24) oder E-Mail. Frau W. ist in einem persönlichen Gespräch bereit, Sie an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wir vermitteln gerne weiter.
Tanz(-therapie)
Eine künstlerische Form der Bewegung ist der Tanz oder die Bewegungs- und Tanztherapie.Neben den positiven Effekten der körperlichen Aktivität stehen in einer Tanztherapie auch die Emotionsregulation, Achtsamkeit, Ressourcenaktivierung und die psychotherapeutische Behandlung im Fokus. Das Tanzen hat Einfluss auf das körperliche und psychische Befinden von Krebspatient:innen. Schmerzen und körperliche Nachwirkungen von Therapien können reduziert werden. Der Tanz verleiht Emotionen einen steuerbaren Ausdruck oder kann helfen ein durch die Therapie verändertes Körperbild zu akzeptieren. Auch die Lebensqualität, das Selbstwertgefühl und das Stress- und Schmerzmanagement können verbessert werden.
Wenn Sie nun ebenfalls nach einem passenden Angebot für sich suchen, lassen sich diverse Bewegungsangebote von qualifizierten Fachpersonen und Therapeut:innen in der ganzen Schweiz finden: https://www.emr.ch/partner/krebsliga.
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