Seit dem 1. September 2024 arbeitet Miriam Goetschi als Sozialberaterin bei der Krebsliga Bern. Die 40-jährige ausgebildete Sozialarbeiterin berät Klient:innen im Einzugsgebiet Emmental-Oberaargau. Wir haben Miriam zum Arbeitsbeginn vier Fragen gestellt.
Herzlich willkommen, Miriam, und viel Freude an deiner neuen Aufgabe. Du hast die letzten zehn Jahre bei der IV-Stelle Kanton Bern gearbeitet. Zuerst als Abklärungsfachfrau und die letzten sieben Jahre als Eingliederungsfachfrau. Wie kam es zum Wechsel in eine Gesundheitsliga?
Ich habe nach einer neuen Tätigkeit gesucht, bei der ich mein Fachwissen und meine Erfahrung einbringen sowie neue Aufgaben übernehmen kann. Die Möglichkeit nebst der Sozialberatung beim Veranstaltungsprogramm mitzuwirken und Projektarbeiten zu übernehmen hat mich angesprochen.
Welche Erfahrungen aus deiner bisherigen Tätigkeit als Sozialarbeiterin und Sozialversicherungsfachfrau kannst du in deine neue Rolle einbringen?
Ich bringe ein breites IV-Wissen und viel Erfahrung im Bereich Arbeitsplatzerhalt und beruflicher Wiedereinstieg mit, woraus ich in Beratungen und für die Projektarbeit im Bereich Arbeit und Krebs werde schöpfen können. Das breite Wissen im Bereich Sozialversicherungen ist hilfreich, um in Beratungen rasch erfassen zu können, welche Leistungsansprüche bestehen. In diesem Bereich wird es nicht langweilig: Es gibt jährlich Änderungen, über die wir uns auf dem Laufenden halten und immer wieder Einzelfälle und Konstellationen, die es abzuklären gilt.
Was wünschst du dir, das Betroffene und Nahestehende aus einem Beratungsgespräch mit dir mitnehmen?
Ich achte darauf einen sicheren und wertschätzenden Gesprächsrahmen zu schaffen. Manchmal ist es wichtig den Raum zu halten, damit Betroffene oder Nahestehende ihre Gefühle spüren und ausdrücken dürfen. Mit systemischen Fragen und Neugier erforschen wir dann gemeinsam, wie Gefühle sich zeigen, wie sie sich verändern, welchen Raum Gefühle bekommen sollen und was im Umgang mit den Gefühlen hilfreich sein könnte. Häufig sind finanzielle Sorgen und Fragen zu Sozialversicherungen drängend. Dann steht Information im Vordergrund: Nur wer informiert ist, kann seine Rechte geltend machen. Und nur wer seine Rechte mittels einer Anmeldung geltend macht, bekommt was ihr oder ihm von Gesetzes wegen zusteht.
Nicht selten kommen Menschen aufgewühlt von Diagnose und mit Fragen zu Therapie, Alltag, Arbeit und Sozialversicherungen. Dann achte ich darauf, dass wir Ordnung ins «Chaos» bringen und die konkreten nächsten Schritte definieren können. Die Menschen sollen einen besseren Überblick haben und die wichtigsten Informationen zur Hand haben. Wer informiert ist, gewinnt Sicherheit, erweitert seine Handlungsfähigkeit und kann bessere Entscheidungen fällen.
Wichtig ist es mir auch den Raum zu öffnen, um Fragen und Sorgen zum Lebensende zu besprechen. Wir alle werden früher oder später sterben und es kann für uns Menschen hilfreich sein, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und uns Fragen zu stellen: Was möchte ich in meinem Leben noch erleben? Gibt es etwas, das zu klären ist? Welche Beziehungen sind mir wichtig und lasse ich dies meine wichtigen Menschen genügend wissen oder spüren?
Ein Punkt ist mir besonders wichtig und spreche ich in allen Beratungsgesprächen an: «Was trägt Sie in dieser schwierigen Zeit? Wann und wie können sie auftanken? Welche Beziehungen erleben sie als unterstützend? Welche kleinen Dinge, können sie im Alltag einbauen, welche ihnen guttun (ein Blick aus dem Fenster, einen wärmenden Tee trinken, ein kleiner Spaziergang, ein Buch lesen...)?» So lenke ich den Blick auf Ressourcen, auf Stärkendes und Tragendes.
Letzte Frage, Miriam: Wie verbringst du am liebsten deine Freizeit und wie lädst du deine Batterien wieder auf?
Ich tanke in der Natur und in Bewegung auf und übe mich in Achtsamkeit. Im Alltag baue ich Schwimmen (auch Aareschwumm), Gurten-Spaziergang und Yoga ein. Wenn ich mehr Zeit habe lade ich beim Bergwandern oder Tauchen meine Batterien auf. Zudem kann ich mit meiner Familie und Freund:innen abschalten und Gemeinschaft geniessen.
(Dezember 2024)